Sonntag, 11. Oktober 2009

Minus 6°C, Schneetreiben und kurze Hosen

So ich habe jetzt extra eine Endlosschleife Cat Stevens gestartet um heute mal einen etwas ausführlicheren Eintrag zu verfassen. Im Prinzip soll es um meinen kleinen Ausflug in die Japanischen Alpen gehen, der im Endeffekt wesentlich abenteuerlicher wurde als geplant.

Also los ging es Freitag 15:30 vom Highway Bus Terminal in Shinjuku. Da ist schon das erste Problem, ich stand ca. 30 Minuten am falschen Terminal, als ich das gemerkt hatte wurde es dann auch langsam zeitlich etwas eng. Aber dank der Hilfe zweier Japanischer Omis habe ich es dann noch rechtzeitig zum Bus geschafft.

Nach fast 5 Stunden Fahrt bin ich dann gegen 20 Uhr in einem Vorort von Hakuba angekommen. Aus dem Bus ausgestiegen war ich dann erst einmal geschockt, denn erstens war es furchtbar kalt und zweitens war es komplett dunkel, ich war am Ende der Welt und hatte keine Ahnung wo ich hin musste. Ich hatte zwar eine Wegbeschreibung, aber die hatte sich schnell als nutzlos herausgestellt. Es war auch kein Mensch auf der Straße und ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Glücklicherweise war über dem ausgestorbenen Bahnhof (Kamishiro St.) eine Abendschule und da bin ich dann einfach mal in den Unterricht geplatzt und habe mein Leid geschildert. Da die Lehrerin auch keine Ahnung hatte, sind wir dann zusammen mit ihrem Auto losgefahren und haben meine Unterkunft gemeinsam gesucht. Das war echt wahnsinnig nett und ich glaube ohne sie hätte ich das echt nicht gefunden. Im allg. kann ich sagen das Japaner echt immer sehr sehr hilfsbereit sind.

Das Hostel war echt ein Traum und definitiv eines der besten die ich je gesehen habe. Die Manager waren auch sehr nett und so habe ich den Tag gesellig bei einem Bier ausklingen lassen und bin dann ins Bett.

Am nächsten Tag ging es dann früh los. Ich wollte den Kara-Matsudake (2695m) besteigen. Also mit Bahn nach Hakuba, dann einmal Gondel und zwei mal Sessellift und schon war ich auf 1700m Höhe und es konnte los gehen.






Es war relativ schnell abzusehen das ich wohl kein Glück mit dem Wetter haben sollte. Leider hatte ich aber nach 5 Minuten schon alles an was ich mit hatte, also gab es leider wenig Spielraum mich wärmer anzuziehen. Blöderweise hatte ich mich dazu entschieden dan Anstieg in kurzen Hosen anzugehen, dass ist aber einfach noch eine Angewohnheit aus Neuseeland, dort macht man alles in kurzen Hosen. Wenigstens hatte ich einen warmen Pullover und eine Regenfeste Jacke.

Ja also dann bin ich erst einmal ca. eine Stunde gelaufen und das Wetter hat sich nicht wirklich verändert.



Nach einer weiter Stunde laufen wurde das Wetter dann aber immer schlechter. Erst hat es leicht angefangen zu schneien.



Doch nach einer Weile wurde es immer schlimmer, und auf einmal war ich auch fast alleine auf dem Weg nach oben.




Zu dem Zeitpunkt habe ich schon ordentlich gefroren und war kurz davor umzukehren, zumal der Weg auch einfach immer schmaler und glatter wurde und die paar Wanderer die ich noch getroffen habe einfach wesentlich besser ausgerüstet waren als ich.
Naja ich bin dann aber trotzdem erst einmal weiter gelaufen. Nach knapp 4 Stunden insgesamt kam ich dann an einer kleinen Berghütte ca 50Höhenmeter unter dem Gipfel an.




Wie man unschwer erkennt war es wirklich eisig und ich habe mich an dem Punkt dann schweren Herzens entschlossen umzukehren, schließlich konnte ich sowieso nichts sehen.

Auf dem Abstieg sollte dann das Wetter glücklicherweise ein wenig besser werden und ich konnte sogar ein wenig die Aussicht genießen.






Nach knapp 8 Stunden kam ich dann halb erfroren, aber gesund und doch irgendwie glücklich wieder in der Talstation an.

Glücklicherweise hatte mir der Manager meines Hostels einen Onsen empfohlen den ich unbedingt ausprobieren sollte. Gesagt getan, dass war auch bitter nötig und genau das richtige meinen müden Beinen wieder ein wenig Kraft zu geben.

Danach hab ich mir zur Feier des Tages noch ein schönes Lachssteak gebraten, das war wirklich ein Traum.

Abends saßen wir dann wieder alle (also die Leute aus dem Hostel, gewandert bin ich allein) gemütlich da und haben ein wenig über Gott und die Welt erzählt.

Sonntag früh ging es dann zeitig wieder nach Tokyo. Insgesamt hat es mich schon etwas geärgert das das Wetter so schlecht war, aber ich bereue trotzdem nichts. Hab viele nette Leute kennen gelernt und wenn sich die Gelegenheit bietet (das wohl dann aber erst im Juli 2010) werde ich auf jeden Fall einen weiteren Versuch unternehmen den Kara-Matsudake zu besteigen.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Uni, Taifun, Alpen

Seit meinem letzten Blog Eintrag ist ja schon wieder einiges passiert. In der Uni hat sich mittlerweile alles ganz gut eingestellt und mittlerweile macht der Japanisch Unterricht auch Spaß. Es ist zwar schon wesentlich anstrengender als in Halle, aber das ist ja auch ok. Nur das wir jede Stunde ein Diktat schreiben finde ich ein wenig anstrengend. Aber auch daran werde ich mich gewöhnen.

Die anderen Fächer sind auch echt cool. Von der Uni abgesehen waren meine Aktivitäten letzte Woche sehr begrenzt. Mittlerweile hab ich glaub ich fast in jedem Restaurant in Hiyoshi einmal gegessen, kann mich aber noch für keinen Favoriten entscheiden. Die Mischung machts eben.

Achja, bevor ich es vergesse. Heute ist ja Taifun Melor über Japan hinweggezogen. Bin extra früh um fünf aufgestanden um mir das Schauspiel vom Balkon aus anzusehen, aber irgendwie war es weniger spektakulär als ich erwartet habe. War zwar schon richtig windig, aber nicht so extrem wie ich mir das vorgestellt habe. Großes Dankeschön an Hollywood für meine Vorstellung eines Taifuns....

Morgen fahre ich nach Hakuba und werde dort Samstag mal die Wanderschuhe anziehen. Ich hatte einfach Lust dem ganzen Stess Tokyo's zu entkommen und ein wenig durch die Berge zu laufen. Mal schaun wie das wird. Sonntag bin ich dann wieder, schließlich gibts ne Menge zu tun für nächste Woche.